Fragst du dich, ob sich 2025 ein eigener Blog überhaupt noch lohnt? Ob du darin noch Zeit investieren solltest?Meine Antwort ist klar JA! Denn ein Blog arbeitet langfristig und nachhaltig für dich und dein Business. Damit positionierst du dich als Expertin, du baust dir langfristig Sichtbarkeit auf und zahlst direkt in den Vertrauensaufbau mit deiner Community ein. Und AI bzw. Chat GPT sind wunderbare Assistenten – sie werden aber niemals einen guten Blog, den starke Marken ausmachen, schreiben können.
Und trust me: Blogs werden nach wie vor gelesen. Die ARD/ZDF Media Studie 2024 ergab, daß 2023 noch 35% der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren Artikel im Internet gelesen hat, die weder von Medien noch in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht wurden. Damit dürfte die Frage, ob Bloggen noch zeitgemäß ist, beantwortet sein.
Bloggen ist und bleibt zeitgemäß
Ich selbst habe 2016 mit dem Blog gestartet, den du gerade eben liest. Zu meinen meistgelesenen Artikeln zählen nach wie vor zwei, die ich vor rund 5 Jahren veröffentlicht habe. Und mein Ratschlag an dich ist auch ganz klar, als wichtiges Element deiner Content-Strategie auf deinen Blog zu setzen. Das tut auch Anja Niekerkern, die absolute Expertin im Bereich Blogging ist, und dir gleich spannende Einblicke gewährt:
Wieso hast du dich dazu entschieden, dich auf das Thema „Bloggen“ zu spezialisieren?
Der Hauptgrund ist: Es funktioniert. Genauer gesagt: Wenn Du im Netz über lange Zeit sichtbar sein willst, und bei Google gefunden werden willst, dann ist ein Blog die beste Möglichkeit mit der niedrigsten Einstiegshürde.
Während Video und Podcast zusätzliches technisches Equipment und Know-how benötigen, brauchst Du bei einem Blog „nur“ schreiben.
Jetzt könnte man natürlich meinen, dass Social Media eine noch geringere Einstiegshürde hat. Das stimmt, aber über Social Media wirst Du nicht bei Google gefunden. Und mal ehrlich:
Wenn man ein Problem hat, was macht man als erstes? Bei Social Media scrollen oder kurz googeln?
Abgesehen davon hat ein Blog das beste Zeit-Leistungsverhältnis. Für Deinen Zeiteinsatz bekommst Du am meisten Sichtbarkeit raus. Während ein Social Media Post spätestens nach 2 Wochen verpufft ist, arbeitet ein Blogartikel noch nach 2, 3 sogar 5 Jahren für Dich im Netz.
Was unterscheidet einen guten Blog von einem schlechten?
Persönlichkeit. Ein guter Blog ist wie ein Gespräch mit der Person die ihn schreibt. Ein weniger guter Blog ist entweder zu distanziert und/oder zu generisch.
Ich schreibe meine Artikel nur für ganz spezielle Menschen. Nämlich für Menschen, die ähnlich ticken wie ich und die sich von meiner Markenpersönlichkeit anzogen fühlen. Die keine Lust auf hochgestochene, schwer verständliche Sprache haben und sofort das gelesene umsetzen wollen.
Mein Tipp, mal abgesehen von einer gründlichen Werte- und Zielgruppenanalyse und absoluter Klarheit hinsichtlich deiner starken Marke (da bist du ja bei Theresa an der richtigen Adresse): Verstell Dich nicht. Das passiert beim geschriebenen Wort schnell. Schreibe so, wie Du Deine Lieblingskund:innen auch im 1:1 Gespräch ansprechen würdest.
Verstell dich nicht, denn das passiert beim geschriebenem Wort schnell!
(Falls du mehr zur Markenpersönlichkeit deines Business herausfinden möchtest, empfehle ich dir diesen Artikel zu den Archetypen: Wieso dir eine Markenpersönlichkeit Kunden bringt.)
Lohnt sich bloggen noch? Wenn ja, warum?
Ja klar. Weil es den besten Return für Deine investierte Zeit gibt. Hier die Rechnung dazu, die aus diesem Blogartikel stammt:
Angenommen Du brauchst für einen Social Media Post eine Stunde. Das ist schon ziemlich flott. Aber im Zweifel kannst Du die eine Stunde ja einfach mit Deinem Tempo hochrechnen.
Der Post arbeitet dann 14 Tage für Dich.
Reichweite und Algorithmus-Terror lassen wir mal außen vor, da diese Faktoren schlecht zu berechnen sind. Sprich, Du hast eine Stunde Deiner Zeit für 14-Tage Sichtbarkeit aufgewendet. Allerdings ist die Sichtbarkeit ausschließlich auf die jeweilige Plattform begrenzt und von Google in der Regel nicht auffindbar.
Das ist beim Bloggen anders.
Wenn Du für einen sehr aufwendigen Blogartikel 20 Stunden brauchst – so mit Grafiken über 2.000 Wörter und mit allem Zipp und Zapp – dann ist das sehr großzügig gerechnet. Dieser Blogartikel arbeitet jetzt – wie in meinem o.g. Beispiel – 4 Jahre für Dich, dann hast Du mit 20 Stunden Aufwand 1460 Tage Sichtbarkeit erzielt.
Im Vergleich dazu müsstest Du auf der jeweiligen Social Media Plattform 104,2857 Stunden einsetzen, um 1460 Tage Sichtbarkeit zu erzielen …
Für mich klingt das einleuchtend 😉
Würdest du jemandem, der im ersten Jahr seines Business ist, einen Blog empfehlen?
Na klar. Sofort mit dem Bloggen anfangen. Ich wüsste kaum einen Grund der dagegen spricht.
Selbst Expert:innen, die sich auf eine Social Media Plattform spezialisiert haben, wie Instagram oder LinkedIN haben in der Regel einen Blog. Frag Dich mal warum … Weil sie alle wissen, dass sie bei Google nur gefunden werden, wenn sie einen Blog haben.
Lustige Geschichte: Vor kurzem habe ich mich ein wenig mit einem LinkedIN Kollegen unter seinem Post gebatteled. Er hat dort behauptet, dass ein LinkedIN Account zur Kund:innengewinnung vollkommen ausreicht. Funfact: Er hat einen Blog UND einen YouTubekanal. Warum? Spannende Frage, oder?
Wie viele Artikel sollte man pro Monat schreiben? Und wie lange sollten sie sein? Besser viele kurze oder weniger längere?
Wie überall gilt auch beim Bloggen: Im ersten Jahr sollte man extrem fleißig sein. Alle zwei Wochen ein Artikel ist das Minimum. Besser wäre einer pro Woche.
Dabei können es gern 3 kurze Artikel mit 1.000 bis 2.000 Wörtern sein. Einmal pro Woche empfehle ich einen Leuchtturmartikel mit 4.000 Wörtern und mehr der richtig in die Tiefe geht. Leuchtturm, weil Du dann von Deinen kurzen Artikeln immer wieder auf diese Artikel verlinken kannst, wenn es in die Tiefe geht. Außerdem liebt Google, wenn Du Artikel untereinander verlinkst und belohnt das mit einem besseren Ranking.
Und richtig gutes Bloggen ist, wie alles im Leben, ein Lernweg.
Selbst wenn man von Anfang an alles weiß, kann man dieses geballte Wissen nicht sofort umsetzen, ohne das ein anderer Punkt hinten runter fällt.
Ich habe mit sehr kurzen Artikeln, die keiner SEO-Regel entsprochen haben angefangen und dabei eine Menge gelernt. Vor allem bin ich erst einmal ins regelmäßige Schreiben gekommen. Das ist meiner Ansicht nach das Wichtigste. Denn was nützt das Ganze Blogwissen, wenn Du es nicht regelmäßig auf die Straße bringst?
KI ist in aller Munde. Sollte man es nutzen oder nicht?
Ja und Nein. Ja für die Recherche, die Gliederung und die SEO-Recherche. Denn dabei spart mir KI eine Menge Zeit. Nein, wenn es um die Ausformulierungen geht. Denn hier wird es generisch. Das klingt im ersten Moment zwar sehr gut, was die KIs so ausspucken, hat aber leider keine Seele und keinen Esprit.
Selbst wenn Du eher faktisch und distanziert schreibst, scheinen Deine persönlichen Formulierungen durch. Ist das nicht so, merken Menschen das sofort und sind eher geneigt weg zu klicken.
Das wiederum merkt Google und versucht mit Filtersystemen KI-generierten Content zu erkennen und rankt ihn, wenn erkannt in der Regel schlechter.
Wieviel Prozent deines Umsatzes erhältst du ungefähr dank deines Blogs?
Das kann ich nicht genau sagen. Aber aufgrund eines Blogartikels ist 2019 der Droemer Knaur Verlag auf mich zugekommen und hat mir einen Buchprojekt angeboten. Ohne Blog wäre das nie passiert.
Zusätzlich hat im letzten Jahr ZDF WISO Online aufgrund eines Blogartikels ein Interview angefragt …
Das kann ich schwer messen.
Rein über die Blogartikel würde ich sagen: 30-40% der Anfragen kommen über die Artikel.
Wie hat sich deine Einstellung zu deinem Business im Laufe der Jahre verändert?
Ich nehme mein Business nicht mehr ganz so ernst. Die Welt geht nicht unter, wenn die neue Podcastfolge mal nicht am Sonntag erscheint, oder der dazugehörige Blogartikel.
Auf SocialMedia hatte ich vorher schon nicht mehr so viel Lust, dass ist jetzt noch weniger geworden.
Der Witz ist: Es hat keinerlei Auswirkungen auf mein Business. Alles läuft immer noch genauso.
Wenn du den Lesern dieses Artikels eine wichtige letzte Sache mitgeben kannst – welche ist das?
Fang an zu bloggen. Jetzt! Es lohnt sich sowas von! Und mach Dir erstmal keine großen Gedanken um richtig, falsch, SEO etc. pp. Wichtig ist, dass Du ins Schreiben kommst und Spaß daran entwickelst. Wenn das der Fall ist, dann fang mit dem anderen Kram an.
Du kannst es auch andersherum machen, dann ist aber das Risiko hoch, dass entweder der Perfektionismus kickt oder dass Du keine Freude entwickelst. Beides extrem kontraproduktiv. Darum würde ich es genau andersherum machen.
Anja Niekerken ist Nordisch by Nature und Content Marketing Junkie mit Leib und Seele.
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