Hast du das Gefühl, auf Instagram zu viel Zeit zu verschenken? Dieser Kanal frustriert sehr viele Selbständige mehr denn je. Es geht sogar soweit, daß manche Selbständige ihr gesamtes Tun komplett in Frage stellen. Das macht mich wütend denn das soll nicht sein!
Dein Business sollte niemals von einem Social Media Kanal abhängen – auch nicht dein Selbstbild!
Ob Instagram zu deinem Business passt oder nicht, musst du selbst entscheiden. Dieser Beitrag wird dir aber auf jeden Fall dabei helfen, einen guten Überblick und Einblick zu erhalten:
- Es ist mir wichtig, daß du einen differenzierten Einblick darauf erhältst, wie man Instagram richtig nutzen kann (Stichwort „smarte Sichtbarkeit“), um es für dich bestmöglich nutzen zu können.
- Ich möchte, dass du weißt, worauf man sich hierbei fokussieren soll (Reels, Storys, Posts?) und
- welche Rolle künstliche Intelligenz dabei spielt.
- Außerdem wollte ich von einer Expertin wissen, welche ihre wichtigsten Tipps sind und wohin sich die gesamte Geschichte in ihren Augen in der Zukunft entwickeln wird.
Die liebe Steffi von nachtsum2 hat sich auf das Thema „Instagram und Sichtbarkeit“ spezialisiert und erklärt nun sehr spannend, wie man Instagram als Selbständige richtig nutzt, um Frieden oder sogar Freude mit diesem Kanal zu finden:
Was bedeutet für dich „smarte Sichtbarkeit“?
„Smarte Sichtbarkeit“ bedeutet für mich, sich auf mehr als nur einen Marketing-Kanal zu verlassen – insbesondere nicht nur auf einen Marketing-Kanal, über den wir selbst null Kontrolle haben (z. B. Instagram).
Meine ganz große Empfehlung für Selbstständige ist, sich breiter aufzustellen.
Ich bin z. B. mit der Kombination aus einer Website mit Blog und Social Media gestartet. Etwas später ist mein Newsletter dazugekommen. Mittlerweile habe ich auch einen eigenen Podcast. Wenn du jetzt schon Stress beim Lesen bekommst, weil du nicht weißt, wie du das alles unter einen Hut bekommen sollst (und zwar neben deiner eigentlichen Arbeit) – hier kommt der „smarte“ Part ins Spiel:
Die Marketing-Kanäle sollten klug miteinander verknüpft sein – Stichwort „Content-Recycling“ -, damit es zeitsparend funktioniert und dir trotzdem Sichtbarkeit auf breiter Basis ermöglicht.
Wie hat sich Instagram über die letzten Jahre verändert?
Instagram entwickelt sich kontinuierlich weiter und wird immer beliebter. Mittlerweile nutzen mehr als 33 Millionen Deutsche Instagram. Das bietet Selbstständigen ein riesiges Potenzial, weil es sehr wahrscheinlich ist, dass die eigene Zielgruppe bei Instagram ist.
So haben wir die Möglichkeit, potenzielle Kund:innen dort zu erreichen, wo sie eh schon unterwegs sind. Sie müssen nicht erst auf unsere Website kommen, sondern „stolpern“ bestenfalls über uns, während sie gerade auf dem Sofa sitzen und durch ihren Feed scrollen.
Gleichzeitig bedeuten immer mehr Nutzer:innen auch geteilte Reichweite und Aufmerksamkeit. Es wird schwieriger, etwas von diesem Kuchen abzubekommen. Aber es ist nach wie vor möglich – wir müssen nur umso klarer und fokussierter kommunizieren.
Viele Selbständige investieren viel Arbeit und Zeit in Instagram, die Anfragen bleiben aber aus. Warum?
Ganz oft liegt es daran, dass Selbstständige „einfach mal“ angefangen haben, bei Instagram zu posten – und eben nicht die nötige Klarheit hinsichtlich ihres Markenauftritts geschaffen haben. Dann ist der Content oft zu beliebig oder geht total an der Zielgruppe vorbei.
Das ist so ein bisschen die Krux bei Instagram: Viele von uns waren schon privat dort angemeldet und wir kennen uns grundsätzlich technisch damit aus. Aber Instagram für ein Business zu nutzen, ist eben doch etwas ganz anderes als „nur“ privat dort unterwegs zu sein. Dann muss auch ein entsprechendes Marketing-Wissen dazukommen.
Außerdem finde ich, dass wir oft zu hohe Erwartungen an Instagram haben (die natürlich auch von irgendwelchen selbsternannten Gurus geschürt werden).
Auch bei Instagram gibt es keinen Erfolg über Nacht. Deshalb braucht es einen Plan, den du langfristig durchhalten kannst, ohne dabei auszubrennen.
Muss ich als Unternehmerin auf Instagram sein, um erfolgreich sein zu können?
Ich finde: Man muss erstmal gar nix. Wer partout nicht bei Instagram aktiv sein möchte, findet auch andere Wege, um online sichtbar zu werden. Viele meiner Kundinnen entscheiden sich aber zumindest auch für Instagram. Und ich finde, dass Instagram nach wie vor eine super Möglichkeit ist, um Marketing fürs eigene Business zu machen. Als ich letztes Jahr nach gut zwei Monaten Social-Media-Pause wieder angefangen habe zu posten, habe ich das sofort auch in Anfragen gemerkt.
Wie starte ich richtig mit Instagram?
Am besten nicht „einfach mal drauflos“. Da ist für viele der Frust vorprogrammiert. Vorab solltest du die wichtigsten Grundlagen für dich klar haben:
- Deine Positionierung und deinen Markenauftritt (>hol dir hier mehr Tipps dazu)
- Dein attraktives Angebot für deine Zielgruppe
- Mit welchen Kernbotschaften du bei Instagram rausgehen möchtest, um deine Zielgruppe anzusprechen und ihnen dein Angebot schmackhaft zu machen.
Außerdem finde ich es wichtig, dass du einen realistischen Plan für dich entwickelst, wie du Instagram effektiv für dich nutzen kannst, ohne 24/7 online sein zu müssen.
Was empfiehlst du mir, wenn Instagram nicht mein Fall ist?
Falls du partout nicht bei Instagram sein möchtest, empfehle ich dir folgendes: eine Kombination aus mindestens einem langfristigen Marketing-Kanal (z. B. einem Blog oder einem Podcast) und einem kurzfristigen Marketing-Kanal.
Instagram gehört für mich in diese kurzfristige Kategorie, weil wir dort relativ schnell viele Menschen erreichen können. Eine Alternative für einen kurzfristigen Marketing-Kanal können LinkedIn oder Pinterest sein.
Was sind die 3 häufigsten Fehler beim Umgang mit Instagram?
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„Einfach irgendwas“ posten
Das passiert häufig, wenn Selbstständige keinen richtigen Plan für Instagram haben, weil sie nie die richtigen Grundlagen dafür geschaffen haben. Dann entstehen solche „Verlegenheitsposts“ wie vom morgendlichen Kaffee – und dann verbrennt man mit Instagram tatsächlich in erster Linie Zeit.
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Zu viel geben
Und damit meine ich gar nicht unbedingt, zu viel Wissen preiszugeben und sich damit überflüssig zu machen (das ist eine häufige, aber unbegründete Sorge). Mit „zu viel“ meine ich eher, die eigenen Follower zu überfordern. Wir brauchen für Instagram kleine Info-Häppchen, nicht das ganze Buffet.
Wenn dir dein eigener Post zu banal vorkommt, dann ist er für deine Zielgruppe wahrscheinlich genau richtig.
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Die Zielgruppe nicht abholen
Das sorgt dafür, dass wir ins Leere posten oder nur Reaktionen von Mitbewerber:innen bekommen. Viele Selbstständige verlieren sich in ihrem Expert:innen-Wissen und posten Content, der eher interessant für Mitbewerber:innen ist, aber an der eigenen Zielgruppe total vorbeigeht. Das passiert häufig aus der Sorge heraus, nicht professionell genug rüberzukommen.
Welche Relevanz haben noch Posts bzw. Storys?
Nach wie vor sind Posts sehr wichtig. Denn: Wir haben alle unterschiedliche Vorlieben. Die einen schauen sich gerne Reels an, den anderen sind Reels zu anstrengend. So geht es auch deiner Zielgruppe. Deshalb ist eine Kombination verschiedener Formate sinnvoll. Wichtiger ist, dass auf den ersten Blick erkennbar ist, worum es im Post (oder im Reel) geht und warum das relevant für die Zielgruppe ist?
Storys sind hingegen zwar ein beliebtes Format, aber in der Reichweite sehr niedrig. Wir erreichen damit nur die Follower, die schon da sind – und auch davon nur einen kleinen Teil. Wenn du mit deinen Storys 10% deiner Follower erreichst, liegst du gut im Schnitt.
Für zusätzliche Reichweite und neue Follower sind Posts und Reels die erste Wahl.
Ein Vergleich, der es deutlich macht: Deine Posts und Reels sind dein Schaufenster in der Einkaufsstraße. Hier können dich Interessierte entdecken und sehen sich bestenfalls weiter um. Deine Storys sind dein WhatsApp-Status und werden nur von denjenigen gesehen, die eh schon eng mit dir in Kontakt sind.
Nichts desto trotz sind Storys wichtig, z. B. um Vertrauen weiter aufzubauen und mit Interessierten zu interagieren.
Welche Rolle spielt das Thema ChatGPT bei Instagram?
Wir sehen mittlerweile schon viele KI-generierte Inhalte in Social Media. Ich persönlich bilde mir zumindest ein, dass ich ChatGPT-Texte immer noch erkenne. Und das hat mehr mit einem Gefühl als mit konkreten Kriterien zu tun. Da fehlt oft etwas – zwischen den Zeilen.
Fakt ist aber auch, dass Künstliche Intelligenz immer besser wird und wir sie super für Social Media nutzen können. Das kann uns nämlich eine Menge Zeit sparen – und das ist ja für viele einer der Haupt-Stressfaktoren in Social Media. (Ich habe übrigens ein kompaktes ChatGPT Training für dich entwickelt, das dir genau dabei helfen kann)
Ich würde KI-Inhalte nie 1:1 übernehmen, aber ich nutze KI fast täglich, auch mit meinen Kundinnen, um Themen zu brainstormen und zu planen oder um Impulse für Texte zu bekommen. Vielen fällt es leichter, wenn schon etwas da ist, das sie für sich anpassen können – anstatt auf dem digitalen, weißen Blatt Papier anzufangen.
Was kann eine smarte Instagram – Strategie bewirken?
Meine Kundin Anita saß irgendwann in einem Call vor mir mit der absoluten Grundsatzfrage: „Soll ich Instagram weiter nutzen oder nicht?“ Sie war ziemlich gefrustet von Instagram und kurz davor, es hinzuwerfen. Und das wäre als Ergebnis unseres Calls auch total ok gewesen.
Also haben wir geschaut, welche Vorteile und welche Nachteile sie bei Instagram sieht und was für sie überwiegt. Das Ergebnis: Für sie hatte Instagram mehr Vorteile, aber sie hatte einfach keine Freude mehr daran und hat sich zu viel Druck gemacht. Der Game-Changer war dann, die Erwartungshaltung an Instagram runterzuschrauben.
Instagram muss nicht unsere Premium-Produkte verkaufen.
Das darf ab und zu passieren, sollte aber nicht unbedingt unser Fokus sein. Instagram kann stattdessen erstmal nur ein Schritt sein: Der Schritt vom Follower zum Newsletter-Abonnent. Oder der Schritt vom Follower zum Podcast-Hörer. Das ist natürlich individuell und kommt auf die gesamte Marketing-Strategie an.
Wir haben Anitas Instagram-Account also genau eine Aufgabe gegeben (in ihrem Fall: mehr Blog-Artikel-Leser) und damit war für sie sowohl ihr Content klar, als auch der Erwartungsdruck gleich viel niedriger. Sie war anschließend viel schneller in der Content-Erstellung und hatte wieder mehr Freude daran.
Wohin wird sich Instagram entwickeln?
Meta ändert die Spielregeln: Inhalte werden qualitativ nicht mehr geprüft, manche Hashtags sind „verschwunden“, keiner weiß genau, wie der Algorithmus wirklich funktioniert – was bedeutet das für die Zukunft von Instagram? Worauf sollten wir besonders achten? Und wohin wird es sich in deinen Augen entwickeln?
Social Media hat sich ja schon immer weiterentwickelt. Wenn wir mal an den ersten Hype um Facebook denken – der ist längst vorbei. Gleichzeitig ist Facebook überhaupt nicht tot (auch wenn viele etwas anderes behaupten), die Nutzung hat sich nur verändert und verlagert. (Fun Fact: Angeblich wird Facebook gerade jetzt wieder von einer jüngeren Zielgruppe für sich entdeckt.)
Natürlich machen auch mir die Entwicklungen bei Meta Sorgen und ich war schockiert darüber, dass die Faktenchecks eingestellt werden. Aber ehrlich gesagt konnten auch vorher schon viel zu viele Falschinformationen in Social Media kursieren. Und wenn es nicht bei Meta war, dann eben bei TikTok.
Deshalb finde ich es wichtiger, dass Schüler:innen schon in der Schule lernen, Informationen zu hinterfragen und Fakten zu recherchieren. Die Technologie wird sich immer weiterentwickeln – damit muss sich aber auch unsere Bildungslandschaft weiterentwickeln. Wir können nicht denselben Lehrplan wie vor 15 Jahren durchziehen.
Wir müssen in unserer Gesellschaft eine kritischere Mediennutzung etablieren und die Fähigkeiten dazu vermitteln.
Ich bin ursprünglich ausgebildete Journalistin und deshalb ist mir das besonders wichtig. Gleichzeitig denke ich, dass die Entwicklungen bei Meta nur eine Momentaufnahme sein werden. Wie gesagt: Soziale Medien haben sich immer weiterentwickelt und werden das auch in Zukunft tun. Für mich steht fest, dass ich das Feld bei Instagram und Co. nicht denjenigen überlassen werde, die Schlechtes im Sinn haben. Und das sehe nicht nur ich so. Das Schöne ist ja: Zu jeder Entwicklung gibt es auch immer eine Gegenbewegung.
Insofern bin ich dafür, kritisch zu bleiben, aber auch optimistisch in die Zukunft zu sehen.
Steffi Müsse ist Gründerin von www.nachtsum2.de. Sie ist Online Marketing Strategin und auf-den-Punkt-Bringerin. Steffi ist ein Dorfkind und steht auf Natur, Ruhe und echte Freundschaften.
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